08.03.2021

Wardakant in der MAFO 03/2021

A Conscious Vision – unter diesem Leitmotiv steht die aktuelle Ausgabe der MAFO. Für eine umweltbewusste Fertigung in der Optik sind Filtertechniken unabdingbar. Die WARDAKANT und unser TideKlar-Filtersystem stehen im Spotlight.

WARDAKANT in der MAFO

Die TideKlar ist als innovatives und nachhaltiges Filter- und Kühlsystem in augenoptischen Werkstätten bereits bekannt. Doch auch in Einschleif­werkstätten und in der Industrie wird das bewährte Filterprinzip mehr und mehr nachgefragt.

Übersetzt aus dem englischen Artikel

Ein Optiker wird Maschinenhersteller

Innovative Filter für sauberes Wasser und reinere Luft

Herstellungsverfahren in der Augenoptik sind nahezu perfekt entwickelt und Brillengläser erfüllen in der Regel die höchsten Qualitätsstandards. Trotzdem sind viele Produktionsschritte immer noch mit Umweltverschmutzung verbunden. Es gibt Richtlinien, die Unternehmen einhalten müssen, aber es gibt auch Grauzonen, die selten überwacht werden. Der frühere Optiker Niklas Warda war nicht mehr bereit, eine „Umweltsünde“ zu akzeptieren – nämlich die Verunreinigung des Trinkwassers mit Schleifrückständen – und entwickelte deshalb einfach selbst seinen ersten Wasserfilter.
Von Hanna Diewald

„Der Aspekt des Schutzes der Umwelt und des eigenen Lebensraums ist in den Köpfen vieler Menschen noch weit entfernt“, sagen Niklas Warda und Tobias Dombrowski, die Gründer von Wardakant. Das Unternehmen entstand vor fünf Jahren, als Gründer Niklas Warda als Werkstattleiter in einer Optikerwerkstatt seinen Optikservice gründete. In dieser Zeit entwickelte er die Idee eines Wasserfiltersystems, das später zur TideKlar wurde. Er produzierte Prototypen und verfeinerte sie bis zur Marktreife. Vor etwa einem Jahr trat Tobias Dombrowski als Mitgründer bei – zu diesem Zeitpunkt hat das Projekt erst so richtig Fahrt aufgenommen. Heutzutage produziert das Start-up neben Wasserfiltern für Optiker und Industrie auch Luftfiltersysteme zur Geruchsneutralisation und Partikelfiltration, die unter anderem auch zur Vorbeugung von Coronaviren konfiguriert werden können – und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. MAFO hat mit den beiden Unternehmern Niklas Warda und Tobias Dombrowski gesprochen.

Was genau war die Motivation, das Unternehmen zu gründen?

Die treibende Kraft hinter der Schaffung von Wardakant war das bekannte Problem, dass Optiker ungefilterte Rückstände aus dem Schleifprozess in den (Abfall-) Wasserkreislauf einleiten oder im Restmüll entsorgen. Dieses Problem beschäftigte Niklas regelmäßig in seinem täglichen Leben als Optiker und triggerte seinen Erfindungsgeist. Die einzige Alternative zu Frischwasseranschlüssen, bei denen die Umweltbelastung unvertretbar hoch ist, waren bisher die mühselig zu reinigenden Umwälzanlagen. Hieraus entwickelte sich die Zielsetzung, eine Wasserversorgung zu schaffen, die im Handling denkbar einfach ist und zuverlässig Wasser und Schleifrückstände voneinander trennt, so dass diese keinen schädlichen Einfluss auf die Umwelt mehr haben. Das war die Geburtsstunde der TideKlar.

Wie genau funktioniert das TideKlar-Filtersystem?

Das benötigte Prozesswasser wird aus dem Wasserreservoir der TideKlar an die Bearbeitungsmaschine gepumpt. Anfallendes Abwasser fließt aus der Maschine zurück in den Filterbehälter, wo Partikel bis zu einer Größe von 80 𝜇m durch den patentierten, selbstreinigenden Filter vom Prozesswasser getrennt werden. In der anschließenden Absetzkammer der TideKlar sedimentieren dann kleinere Partikel, wodurch das Wasser eine weiterhin hohe Qualität für die nächsten Arbeitsvorgänge hat. Durch die automatisierte Steuerung der Anlage, entstehen, bis auf die gelegentliche Entnahme der anfallenden Rückstände aus dem Auffangbehälter, keine weiteren Aufwendungen

Mit welchen Maschinen kann das Schleifwasser­aufbereitungssystem kombiniert werden?

Die TideKlar kann neben den klassischen Bearbeitungssystemen der Augenoptik überall dort eingesetzt werden, wo Wasser fließt und Späne anfallen. Ihr Einsatz erfolgt hersteller- und maschinenunabhängig. Durch die Möglichkeit der individuellen Anpassung und der Konstruktion in allen denkbaren Größen ist die TideKlar für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke geeignet. Sei es die zentrale Wasserversorgung von mehreren Bearbeitungsmaschinen oder die Bewältigung von extremen Stückzahlen.

Gibt es eine Recyclingoption für die anfallenden Produktionsabfälle?

Die gewonnenen Rückstände werden üblicherweise als Sondermüll eingestuft. Es ist jedoch viel zu schade, dass diese Stoffe auf die Deponie oder in die Verbrennungsanlage kommen, da sie größtenteils recycelbar sind. Das Angebot an ausführbaren Recyclingmöglichkeiten ist derzeit noch rar, jedoch tut sich in diesem Sektor zurzeit einiges. Aktuell werden die gewonnenen Rückstände in der Herstellung von langfristig nutzbaren Baustoffen genutzt.

Das Filtern von Schleifwasser während der Oberflächenveredelung ist eine besondere Herausforderung. Was ist die Schwierigkeit hier?

Aktuell ist die TideKlar noch vorwiegend für die Randbearbeitung von Gläsern und typischen spanabtragenden Fertigungsverfahren ausgelegt. Die Oberflächenbearbeitung von optischem Glas stellt noch weitaus größere Anforderungen hinsichtlich der Reinheit von Prozesswasser dar. Eine verbrauchsmittelfreie Umsetzung für diese Art der Bearbeitung ist momentan noch die große Herausforderung, an der gearbeitet wird.

Warum sollte die Luft in Produktionsanlagen gefiltert werden?

Die gesetzlichen Vorgaben am Arbeitsplatz sorgen bereits dafür, dass viele schädliche Einflüsse für Mitarbeiter weitestgehend reduziert werden. Doch auch wenn die Konzentrationen bestimmter Verbindungen in der Raumluft auf dem Papier gering sind, kann sie für betroffene Mitarbeiter eine Belastung darstellen. Selbst unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben ist eine Arbeitsatmosphäre, an der man sich wohlfühlt, noch weit entfernt. Dafür sind effiziente Raumluftfilter dringend notwendig – so auch z.B. die BriseSchier.

Kann Filtration auch als vorbeugende Maßnahme gegen das Coronavirus nützlich sein?

Unser Luftfilter bietet auch die Möglichkeit einer individuellen Konfiguration. Ausgestattet für diesen Betriebszweck mit einer speziellen HEPA-Filterpatrone kann das System Aerosole und Viren aus der gefilterten Luft entfernen, ohne dass ein spezieller Abluftschacht gebaut oder Frischluft von außen angesaugt werden muss. Die BriseSchier ist für den Umluftbetrieb ausgelegt.

Wie wichtig sind die Themen Nachhaltigkeit und regionale Produktion in Ihrer Unternehmensphilosophie?

Das Thema Nachhaltigkeit ist einer der Grundpfeiler in der WARDAKANT-Philosophie, schließlich steht die TideKlar schon für ein umweltfreundliches und ressourcenschonendes Arbeiten. Zudem ist die Konstruktion der Filteranlagen auf eine extrem lange Lebensdauer ausgelegt, was einen klaren Kontrast zu den üblichen Wegwerfprodukten der heutigen Zeit darstellt. Da spielt auch die Produktion “Made in Germany“ eine wesentliche Rolle, um die Qualität sicherstellen und Emissionen klein halten zu können. Natürlich ist ebenso der direkte Draht zu den Zulieferern eine wichtige Komponente.

Können Unternehmen von einer Umstellung auf eine nachhaltigere Produktion profitieren und wenn ja, wo sehen Sie Vorteile für die Branche?

Im Prinzip profitiert jedes Unternehmen von einer nachhaltigen Produktion. Der schützende Aspekt der Umwelt und des eigenen Lebensraums ist in vielen Köpfen noch weit weg, wobei das Bewusstsein in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Aber auch kurz- und mittelfristig kann sich Nachhaltigkeit positiv auswirken. So etwa in der Einsparung von Ressourcen, was sich bei der Kostenreduktion positiv auswirkt. Ebenso ist es mittlerweile ein wichtiges Differenzierungsmerkmal, wodurch das Unternehmensimage aufpoliert und neue Kunden gewonnen werden können.

Was sind Ihre Pläne für die nächsten Jahre?

Die WARDAKANT möchte mit innovativen Maschinen und Ideen im Bereich der Filtertechnik aufwarten und ihren Teil zur Nachhaltigkeit beitragen, um es so anderen Unternehmen zu erleichtern, auf diesen Zug mit aufzuspringen. Die WARDAKANT-Familie soll weiterwachsen, denn es stehen bereits weitere Produkte in den Startlöchern, die wir in den nächsten Jahren launchen und damit unserer Portfolio erweitern werden.